Buprenorphin
In der Substitutionsbehandlung erhalten stark Opiat-Abhängige anstelle von Heroin unter ärztlicher Kontrolle ein Substitutionsmittel, wie zum Beispiel Subutex mit dem Wirkstoff Buprenorphin. Subutex ist in Deutschland seit dem Jahr 2000 zur Heroin-Substitution zugelassen und wird in Form von Tabletten eingenommen, die sublingual (unter der Zunge aufgelöst) angewendet werden.
Seit dem 1. März 2007 ist in Deutschland das Substitutionsmittel Suboxone zugelassen. Dabei handelt es sich um ein Kombinationspräparat aus Buprenorphin und Naloxon.
Buprenorphin findet in der Medizin auch als Schmerzmittel unter dem Markennamen "Temgesic" Anwendung.
Wirkung:
Buprenorphin besetzt die Opiatrezeptoren im Gehirn und stillt damit den Hunger auf andere Opiate. Dadurch ist eine dauerhafte körperliche, psychische und soziale Stabilisation möglich. Das psychische Verlangen nach einem "Kick" bleibt dennoch oft vorhanden.
Buprenorphin wirkt in hohen Gaben (wie bei der Substitutionsbehandlung) antidepressiv. Aus diesem Grund ist Subutex für opiatabhängige Menschen mit behandlungsbedürftigen Depressionen eine Alternative.
Auch bei opiatabhängigen Schwangeren wird mit Subutex substituiert, da Neugeborene damit kaum Entzugserscheinungen haben.
Im Rahmen der Substitutionsbehandlung ist die tägliche Einnahme des Mittels erforderlich. Durch die längere klinische Wirkdauer von Buprenorphin ist es möglich, eine entsprechend höhere Dosis nur alle 2 bis 3 Tage einzunehmen.
Zum Ausschleichen wird häufig auf Subutex umgestellt, da der Entzug so in der Regel leichter fällt. Die Entzugssymptomatik liegt bis zum Erreichen einer normalen Befindlichkeit von Körper und Geist je nach Konstitution zwischen zwei und fünf Monaten (bei Heroin ca. ein Monat, Bei Methadon ca. 9 Monate).
Nebenwirkungen:
Die Nebenwirkungen von Buprenorphin sind im Prinzip die selben wie die anderer Morphine auch, allerdings treten sie bei Burprenorphin in der Regel in geringerem Maße auf. Zu den Nebenwirkungen zählen, Juckreiz, Übelkeit, Schwindel, Verstopfung, Pupillenverengung, Schläfrigkeit, Erregbarkeit, Stimmungsschwankungen, Euphorie, Depression und Atemdämpfung. Die meisten Nebenwirkungen verschwinden jedoch innerhalb weniger Tage. Starkes Schwitzen, Wasseransammlungen im Körper, Antriebslosigkeit, vermindertes sexuelles Empfinden tritt bei Buprenorphin anders als bei der Einnahme von Methadon weniger auf. Auch Depressionen treten wesentlich seltener auf (antidepressive Wirkung).
Wechselwirkungen:
Werden neben Buprenorphin andere Opioide, Alkohol, Anästhetika, Hypnotika, Sedativa, Antidepressiva, Neuroleptika und generell Arzneimittel mit dämpfender Wirkung auf Atmung und ZNS eingenommen, kann es zur Verstärkung von zentralnervösen Effekten kommen.
Überdosierung:
Die Symptome einer Überdosis Buprenorphin umfassen Atemdepression, Sedierung, Somnolenz, Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufkollaps und ausgeprägte Miosis.
Eine Überdosierung von Buprenorphin allein wird aber meist ohne ausgeprägte gefährliche Nebenwirkungen überstanden.
Bei zusätzlichem Konsum von Benzodiazepinen oder anderen sedierenden Substanzen kann es zu lebensgefährlichen Überdosierungen kommen.